Der Kunde sagt: DAS MERK ICH MIR! /2

Samstag morgen im Café, so kurz nach Neun. Vor dem Einkaufsstreß noch schön ein kleines Frühstück nehmen, nen doppelten Espresso und vielleicht ein Croissant dazu, in aller Ruhe und dabei besprechen, welche Läden denn unbedingt sein müssen heute. 
Glück gehabt, an einem Tisch stehen gerade die Leute auf, der einzige freie Platz, die anderen Tische waren zwar leer, aber ab Neun reserviert. Bedienung rennt die Treppe runter und ist 10 Minuten nicht mehr zu sehen. Kommt die Treppe hoch und sagt, wir müßten jetzt aber warten, sie muß sich erst um die Reservierungen kümmern - von denen niemand da war.

Unerklärtes Schild in Schwäbisch Hall

So macht das keinen Spaß, da fängt der Tag nicht gut an, wenn man auf seinen Kaffee warten muß. Da haben wir halt unsere Siebensachen gepackt und sind wieder die Treppe runter - und da stand dann auch der Grund für die Abwesenheit der Bedienung:

Wegen einer "Fotografin" (in Gänsefüßchen. Also so eine Hobbyknipserin, die für nahezu lau und kleine Geschenke der fotografierten Geschäftsleute den echten Fotografen die Aufträge klaut) und eines Fotos für irgendsoein Werbewochenblatt mußte ausgerechnet am Samstag morgen um Neun, wo alle Kunden auf ihren Kaffee warten, der Cafébetrieb eingestellt werden.
Und Cheffe war so beseelt von seiner plötzlichen Wichtigkeit ("Hurra, ich komm in die Zeitung") - er hatte sich aber auch sowas von die HaareGlatze schön machen und die Knöpfe seiner schwarzen Gastronomenuniform  frisch polieren lassen-, daß er nicht begriffen hat, daß nicht die "Fotografin" (die muß er nämlich erstmal groß einladen. Wahrscheinlich waren die Plätze oben für sie und ihren gesamten Prosecco-Follower-Troß reserviert ...) die Gehälter seiner Mitarbeiter bezahlt, sondern die Kunden.

Wenn der Kunde dann ohne Umsatz weggeht, muß Cheffe dieses Geh weg ertragen. Er scheints aber nicht so recht verstanden zu haben, so beseelt wie er war ...


DAS MERK ICH MIR.

Und so kams, daß wir heute in der kleinen Vollkornbäckerei ums Eck unter lauter lustig aufgelegten Rentnerdamen unser Frühstück eingenommen haben. War aber nicht schlecht, da gehen wir das nächste mal vielleicht wieder hin. 
Ganz sicher NICHT mehr gehen wir in jenes Café, wo man uns bestimmt keine Träne nachweint. 

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